Sebastian Thormann: Die Möglichkeiten des Fachs O und U sind faszinierend
Dr. Sebastian Thormann ist Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates. Er arbeitet als Belegarzt an mehreren Kliniken in der Zentralschweiz in und um Luzern sowie als Honorararzt im Medicum Wesemlin, einem Ärztezentrum im Kloster der Kapuzinermönche im Wesemlin in Luzern. Der ehemalige olympische Ruderer betreut viele Sportler im Bereich der Sportorthopädie und deckt hier vor allem sein Spezialgebiet der Knie- und Hüftchirurgie ab. Zusätzlich ist er in seinen Diensten in der Notfallversorgung im Raum Luzern unfallchirurgisch tätig.
Warum sind Sie Facharzt für O und U geworden?
Sebastian Thormann: Mich haben die Möglichkeiten dieses Faches fasziniert. Am Anfang wollte ich eher die konservative Orthopädie mit der Osteopathie verbinden. Im Verlauf habe ich die ganze Breite der Orthopädie und Unfallchirurgie kennengelernt und dies hat meine Faszination für dieses tolle Fach geprägt. Mein ganzes Leben, soweit ich mich erinnere, habe ich mit Bewegung, Sport und Mobilität zu tun gehabt. Und diese Beweglichkeit meiner Patienten wiederherzustellen, zu erhalten und/oder zu verbessern, treibt mich jeden Tag aufs Neue an.
Können Sie sich noch an Ihre erste orthopädische Behandlung oder operativen Eingriff erinnern?
Sebastian Thormann: Meine ersten bewussten Kontakte mit Orthopäden und Unfallchirurgen während meines eigenen Sportlerlebens sind mir noch gut in Erinnerung. Dr. Kaiser aus Tauberbischofsheim ist diesbezüglich sicherlich als Erster zu nennen, aber es gab noch weitere, die meine berufliche Karriere prägten. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir allerdings die Triple-Osteotomien nach Tönnis und Kalchschmidt, bei denen ich Dr. Klaus Kalchschmidt in Dortmund und bei Prof. Dr. Bernd-Dietrich Katthagen assistieren durfte. Insgesamt hatte ich dort in meinem PJ eine tolle Zeit, habe viel gelernt, durfte viel machen und über den Tellerrand hinaus blicken.
Was geben Sie zukünftigen Orthopäden und Unfallchirurgen mit auf den Weg?
Sebastian Thormann: Schaut Euch dieses Fach genau an, viele tolle Bereiche sind dort inkludiert. Es ist eine große Herausforderung, an der man wachsen kann. Versucht bei aller Spezialisierung und Subspezialisierung aber nicht das Bild für das große Ganze und vor allem nicht für den Patienten zu verlieren. Denn am Ende haben wir Patientinnen und Patienten vor uns, die es verdienen, als solche auch behandelt und betreut zu werden.
In meinen Augen ist zwar eine Spezialisierung nötig. Dennoch ist die ersten Jahre eine breite und fundierte Ausbildung in möglichst vielen, die Chirurgie umfassenden Bereichen, erstrebenswert. So wird man nicht zu früh zu einem auf die Implantation einer linken Hüftpfanne spezialisierter „Superspezialist“. Denn während der Dienste muss man auch mal Patienten versorgen und Operationen durchführen, die ansonsten nicht zum eigenen Spezialgebiet gehören. Aber auch hier sollte man unbedingt eine qualitativ hochwertige Versorgung durchführen können.
"Die Mobilität meiner Patienten wiederherzustellen, zu erhalten und / oder zu verbessern, treibt mich jeden Tag aufs Neue an."