Forschungsförderung für translationale Kooperationsprojekte
Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) vergibt jährlich eine Forschungsförderung für translationale Kooperationsprojekte aus dem Bereich der muskuloskelettalen Forschung. Es soll ein Forschungsprojekt aus dem Bereich der klinischen oder patientennahen Forschung mit hoher klinischer Bedeutung für die Unfallchirurgie gefördert werden.
Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und wird von der Stryker Corporation gefördert.
Die Verleihung erfolgt im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) im Oktober in Berlin. Die auf der Forschungsförderung basierenden Ergebnisse sind im Folgejahr auf dem DKOU zu präsentieren.
Mit der Forschungsförderung kann die Etablierung eines Kooperationsvorhabens/ Forschungsverbundes oder die konkrete Studiendurchführung eines Kooperationsprojektes beantragt werden. Dabei muss sich das intra- oder extramurale Kooperationsprojekt aus mindestens zwei Partnern zusammensetzen, die im Falle eines intramuralen Projekts in verschiedenen Kliniken oder Instituten beschäftigt sein müssen.
Neben einem Anschreiben und den Lebensläufen der Antragstellenden muss der Förderantrag eine Projektbeschreibung mit der Darstellung des geplanten Vorhabens, der klinischen Bedeutung des Projekts und der Verwendung der beantragten Finanzmittel beinhalten. Im Bedarfsfall ist der Status notweniger Genehmigungsverfahren (Ethikkommission, Tierversuchsantrag) anzugeben.
Die Forschungsförderung kann auch ergänzend zu einem bereits laufenden Kooperationsprojekt / Forschungsverbund beantragt werden. In diesem Falle ist eine detaillierte Beschreibung der zusätzlichen Bedeutung der hier beantragten Förderung nötig.
Die Bewerbungsunterlagen (Anschreiben mit einer Erklärung der Einhaltung der Regeln der Guten Wissenschaftlichen Praxis, Lebensläufe, Projektbeschreibung) sind zusammen mit dem Datenschutzformular (siehe Website) bis zum 30. Juni 2024 ausschließlich per E-Mail (PDF-Datei) bei der Geschäftsstelle der DGOU einzureichen.
2024
Denise Schulz und Anne Neubert, TraumaEvidence, Universitätsklinikum Düsseldorf sowie PD Dr. Andreas Höch, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig und PD Dr. Steven Herath, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinik Tübingen
Die Entwicklung eines Core Outcome Sets für Acetabulumfrakturen: eine Delphi-Studie
Trotz zunehmender Anzahl an systematischen Übersichtsarbeiten im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie ist die Anzahl solcher, die klinisch verwendbare Resultate berichten, begrenzt. Sehr häufig ist dies unter anderem dadurch bedingt, dass klinische Primärstudien eine hohe Heterogenität hinsichtlich der erhobenen Endpunkte aufweisen. Dies limitiert die Vergleichbarkeit sowie die Kombination der Resultate der Primärstudien.
Mit der Standardisierung der Endpunkte kann diesem Problem entgegengewirkt werden. Ein Core Outcome Set (COS) legt ein Minimum an Endpunkten fest, das in allen klinischen Studien zu dieser Thematik gemessen und berichtet werden sollte. Die Studie verfolgt das Ziel, ein COS für chirurgisch behandelte Acetabulumfrakturen mit Hilfe einer Delphi-Studie zu entwickeln. Als Vorarbeit wurde zunächst eine systematische Übersichtsarbeit durchgeführt, mit welcher alle berichteten Endpunkte identifiziert, gruppiert und kategorisiert wurden, um diese nun mittels Delphi-Studie in ein COS zu übertragen.
Die Resultate der systematischen Übersichtsarbeit werden in der Studie verwendet, um die Relevanz der identifizierten Endpunkte unter Verwendung der Delphi-Methode mittels einer ExpertInnengruppe einzuordnen. Die Expertinnen und Experten werden eine Liste mit allen Endpunkten erhalten und gebeten, diese hinsichtlich ihrer Relevanz einzuordnen. Dafür wird eine Delphi-Umfrage mit drei Runden und eine Online-Konsenssitzung durchgeführt. Endpunkte aus der Einschlussliste, für die in der Online-Konsenssitzung mindestens 70 Prozent der Expertinnen und Experten für eine Aufnahme stimmen, werden in das COS eingeschlossen.
2023
PD Dr. Josef Stolberg-Stolberg und Prof. Dr. Jan Christoph Katthagen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster sowie Dr. rer. nat. Jeanette Köppe, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Universität Münster
Versorgungsrealität der Zuggurtungs- und winkelstabilen Plattenosteosynthese am Olekranon – Analyse von Komplikationen, Risikoprofilen, Kosten und Trends
Die Olekranonfraktur ist eine der häufigsten Ellenbogenverletzungen. Dabei kann die operative Therapie durch Zuggurtungs- oder winkelstabile Plattenosteosynthese erfolgen. Welches Verfahren bei welcher Patientengruppe überlegen ist, blieb lange unklar. Ziel der Forschenden war es, Evidenz zur individualisierten Behandlung nach Olekranonfraktur zu schaffen.
Anhand einer auf zehn Jahre angelegten Studie mit 9 Millionen pseudonymisierten Krankenversicherungsdatensätzen sollten zunächst individuelle Risikofaktoren entsprechend Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen nach winkelstabiler Plattenosteosynthese sowie Zuggurtung einer Olekranonfraktur definiert werden. Untersucht wurden diese Daten über multivariable Cox-Regressionsanalysen von einem translationalen, intramuralen Forschungsverband zwischen Unfallchirurgie und Biometrie der Universität Münster. Herausgearbeitet wurden folgende primäre und sekundäre Endpunkte: allgemeine und chirurgische Komplikationen, Mortalität, schwere unerwünschte Ereignisse sowie Liegedauer und Erlöse, Trends der Implantatwahl, Revisionen und Osteoporosemedikationen. Für jeden Patienten und jede Patientin lässt sich so das perioperative Risiko individuell berechnen.
Damit können Betroffene bereits vor der Operation besser beraten und das für sie geeignetste Verfahren gefunden werden. Komplikationen und Liegedauer lassen sich durch die individualisierte Risikobeurteilung reduzieren, sodass das Vorgehen eine gesteigerte Behandlungsqualität sowie Einsparungen bei Kosten und Ressourcen im klinischen Alltag verspricht.
2022
PD Dr. Markus Rupp, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg und Dr. Anja Lode, Zentrum für translationale Knochen-, Gelenk- und Weichgewebeforschung, TU Dresden / Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
"Bacteriophage loaded 3D printed alginate gels to reduce implant-associated infections"
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Trägermaterials, das Bakteriophagen über einen langen Zeitraum freisetzt. Das Medikamentenabgabesystem basiert auf 3D-druckbaren Alginatgelen. Der 3D-Druck ermöglicht die präzise Herstellung von Proben und die Kontrolle der geladenen Dosis.
Ergebnis der Arbeit sind Erkenntnisse zum Einfluss der Hydrogel-Zusammensetzung auf die Freisetzung und antimikrobielle Wirksamkeit der Phagen in vitro und in vivo. Ein geeignetes Trägermaterial für eine potentielle klinische Anwendung ist identifiziert.
Die Arbeit zielt darauf ab, ein optimales Trägermaterial für Bakteriophagen zu entwickeln, welche als Alternative für Antibiotika in der Behandlung von Knochen- und Gelenkinfektionen dienen. Die Arbeit wird die lokale Applikation der Bakteriophagen in einer effektiven Weise ermöglichen.