Wissenschaft zum Schmunzeln

Science Slam 2024: Mit dem „Nipple-Trial“ zum Sieg

Science Slam 2024
Dr. Paula Beck (2.v.r.) gewinnt den Science Slam 2024 © Intercongress

Thoraxdrainagen können lebensrettend sein, wenn sie denn richtig positioniert sind. Korrekterweise sollten sie beim Trauma in der Bülau-Position im sogenannten „triangle of safety“ eingebracht werden. Die untere Begrenzung dieses Dreiecks bildet der 5. Intercostalraum (ICR). Die Mamille kann als Landmarke zum Auffinden dieses ICR genutzt werden – zumindest bei Männern, dachte man bislang. Und bei Frauen? Da war man bisher aufgrund der Kombination aus Brustgewebe und Schwerkraft eher skeptisch. Jedoch: Auch schwerverletzte Patientinnen werden flach auf dem Rücken liegend versorgt. Die Studie konnte nun zeigen, dass – unabhängig von BMI, Alter und vorangehenden Schwangerschaften – die Mamille bei flach auf den Rücken liegenden Frauen trotz Schwerkraft stets auf Höhe des fünften ICR zu finden ist. Damit kann sie als Landmarke zum Auffinden der korrekten Position zur Anlage einer Thoraxdrainage dienen. Mit ihrem Beitrag „Titten, Thesen, Thoraxtrauma“ demonstrierte Dr. Paula Beck diese Erkenntnis äußerst anschaulich und unterhaltsam. Unter tosendem Applaus hat die Unfallchirurgin aus dem Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen damit beim diesjährigen Science Slam abgeräumt und mehr als verdient gewonnen – und das keineswegs nur, weil es um Brüste ging.

Für ihre Darbietung konnte Dr. Paula Beck sowohl bei den Kriterien Wissenschaftlichkeit des Beitrags als auch Spaßfaktor und Applauslautstärke des Publikums am höchsten punkten und hat damit das Science-Slam-Stipendium der DGOU in Höhe von 1.000 Euro gewonnen. Die gesamte Studie mit dem offiziellen Namen „The NIPPLE-Trial“ (NIpple Position to Pinpoint Localization of chest drain insertion in fEmale trauma patients) hat sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen jetzt veröffentlicht – das Paper steht online zur Verfügung.

Hervorragende Unterhaltung bei Bier und Brezel

Insgesamt vier Slammerinnen und Slammer lieferten sich am Mittwoch auf dem DKOU einen aufregenden Wettstreit der Wissenschaft. Das Besondere: Jeder hatte nur knapp acht Minuten Zeit, um das Publikum und die Jury von seiner Darbietung zu überzeugen. So hat Dr. Frank Bätje mit dem Beitrag „Eine Generationenfrage – wer hat das beste Heilfleisch? Pseudarthrosenheilung bei Jungen und Alten“ die Heilungsrate von Pseudoarthrose untersucht. Prof. Dr. Thomas Mittlmeier analysierte in „Risiko Operateur“ Kriterien für eine fachliche Expertise eines Operateurs, um nicht selbst zum Risiko für seine Patientinnen und Patienten zu werden. Mit dem Thema „Sportverletzungen bei Patienten 70+“ hat sich schließlich Dr. Josefina Engelmann auseinandergesetzt: Sie stellte den Fall eines 97-jährigen E-Bike-Liebhabers vor.

Auch wenn es nur einen Sieger bzw. eine Siegerin für das Preisgeld geben konnte, so haben alle Teilnehmenden das Publikum hervorragend unterhalten, das wie gewohnt bei Bier und Brezeln, den amüsanten Präsentationen lauschte.

Zu den besten Fotos des Science Slam

Für alle, die ihn verpasst haben, der gesamte Science Slam ist als Video-Aufzeichnung verfügbar:

 

 

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